Was ist eine Sattelnase?

Prof. Dr. Andreas P. Riederer


Veröffentlicht im Magazin „München Süd“

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Bei der Sattelnase ist typischerweise der vordere knorpelige Nasenrücken eingefallen. Diese Veränderung entsteht, wenn der stützende Knorpel im vorderen Bereich der Nasenscheidewand zu schwach ist oder fehlt. Häufige Ursachen hierfür sind eine zu ausgedehnte Knorpelentfernung bei einer Nasenscheidewandoperation, Infektionen des Knorpels nach einem Nasentrauma sowie seltene Immunerkrankungen und Neubildungen. Die betroffenen Patienten leiden oft unter einer Nasenatmungsbehinderung. Eine Nasenkorrektur hat deshalb zumeist ästhetische und funktionelle Gründe. Durch künstliche Implantate und Knorpeltransplantate vom selben Patienten aus der Nasenscheidewand, der Ohrmuschel oder den Rippen kann der Nasenrücken rekonstruiert werden. Der Vorteil von Eigenmaterial gegenüber künstlichen Materialien ist, dass es vom Körper besser aufgenommen wird.

Zum Abstützen des Nasenrückens von unten wird zwischen die Schleimhautblätter der Nasenscheidewand (NSW) Knorpel (hellblau) eingestellt und dieser mit Nähten befestigt. Anschließend wird über den oberen Teil der Nasenlöcher die Nasenrückenhaut abgehoben und in den dort bestehenden Defekt (Sattel) ein Knorpelspan, der aus einem oder mehreren Stücken geformt wird, eingeschoben (rote Umrandung – Abbildung).

Bei der Sattelnasenrekonstruktion ist Knorpel aus der Nasenscheidewand oder der Ohrmuschel Goldstandard, da dieser die speziellen Eigenschaften der Nasenarchitektur erfüllt. Im Gegensatz zu Fremdmaterialien ist eine Abstoßung oder Infektion selten. Nachteil sind längere Operationszeiten und Schmerzen an der Entnahmestelle. Größere Defekte können durch die Verwendung von reichlich vorhandenem Rippenknorpel aufgefüllt werden. In naher Zukunft wird gezüchteter Knorpel des betroffenen Patienten für eine Rekonstruktion verwendet werden, so dass gar keine Transplantationen mehr notwendig werden