Die Ohrmuschel

Prof. Dr. Andreas P. Riederer


Veröffentlicht im Magazin „München Süd“

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Die Ohrmuschel dient durch ihre faltige und trichterartige Form neben der Filterung und Bündelung des Schalls auch zur Verbesserung des Richtungshörens. Beim äs thetischen Gesamteindruck des Kopfes auf den Be trachter spielt die Form der Ohrmuschel eine entschei dende Rolle. Die Ohrmuschel besteht aus einem elasti schen Knorpelgerüst, welches von Knorpelhaut, einer dünnen Bindegewebeschicht und Haut überzogen ist.

Neubildungen an der Ohrmuschelhaut werden zumeist durch Sonnenbestrahlung hervorgerufen. Sie entstehen oft aus einer aktinischen Keratose, einer Tumorvorstufe. Bösartige Neubildungen sind dort die „weißen Tumore“. Dazu gehören Basaliome, lokal zerstörende Tumore, die im Gegensatz zu den ebenfalls dort anzutreffenden Plattenepithelkarzinomen, keine Tochtergeschwülste bilden. In den meisten Fällen können Neubildungen noch gut entfernt werden. Nach feingeweblich gesicherten tumorfreien Entnahmerändern muss der Gewebedefekt zum Schutz des Knorpels wieder gedeckt und die Ohrmuschelform rekonstruiert werden. Wie bei der Versorgung von Ohrmuschelverletzungen erfordert dies oft multiple und komplexe Operationstechniken, in denen gerade der plastisch chirurgische HNO-Arzt geschult ist.